996 Cabrio - Innenraum

996 Cabrio - Probefahrt

(07.04.2004)


996 Cabrio

Ausstattung

Das von mir probegefahrene Porsche 996 Carrera Cabrio (Modelljahr 1998) hatte eine "Vollstausstattung". Angefangen bei der Tiptronic (mehr dazu später), Leder, Klima, 18"-Räder, Navigationssystem, Klangpaket, DSP, elektronische Sitze, ... im Prinzip alles, was die Aufpreisliste anbietet, mit Ausnahme des Sportfahrwerks. Von der Verarbeitung und den Materialien des Interieurs war ich sehr positiv überrascht, da dieser Punkt zumindest bei den ersten ausgelieferten Fahrzeugen sehr oft kritisiert wurde. Die Kritik, daß dieses Interieur ziemlich billig wirkt, kann ich nicht teilen (Leder-Ausstattung). Die Farbkombination des Vorführwagen konnte mich nicht so recht überzeugen : dunkelblaumetallic-farbene Karosserie, schwarzes Verdeck und ein Interieur, daß überwiegend ockerfarben, teils aber auch blau war. Der Preis des Vorführwagens lag bei ca. 195.000 DM, wobei für die Vollausstattung "nur" 175.000 - 180.000DM zu kalkulieren sind.

Fahrleistungen, Tiptronic

Wie eingangs erwähnt hatte der Wagen eine Tiptronic. Bisher war ich ein sehr großer Feind von Automatikgetrieben in Sportwagen. Diese Meinung habe ich revidieren müssen. Im Sommer 1997 wurde mir ein Porsche 964 Carrera 2 als Cabrio angeboten - zu einen sehr günstigen Preis. Diesen sehr gepflegten Wagen habe ich aber nicht gekauft - wegen seiner Tiptronic. In meinen beiden Elfern fahre ich stets "nach Gefühl". In der Praxis heißt das, daß ich die Geschwindigkeit, die Drehzahl und eingelegten Gang "spüren" kann (Stichwort : Vibrationen und Klang des Wagens). Beim 996 funktioniert das leider nicht. Der Motor ist - unter normalen Umständen - leider nicht mehr zu hören. Erst wenn bei einer Drehzahl vom weit mehr als 4500 Umdrehungen "richtig" Gas gegeben wird, hört man ihn. Gerade der Klang des Motor ist ein sehr wichtiger Teil der Erfahrung einen Porsche 911 zu fahren. Das Grummel, das Fauchen, das Drönen - je nach Situation und je nach dem, wie tief das Gaspedal heruntergedrückt wird, hat mir sehr gefehlt. Das Faszinierenste bei der Tiptronic war dessen "Intelligenz". Fährt man sehr gemütlich und gibt nur leicht Gas, wird sehr schnell in den nächst höheren Gang geschaltet. Mit "Bleifuß" hingegen, dreht der Motor sehr hoch und schaltet erst "im letzten Moment" in den nächsten Gang. Über die Durchzugskraft des Motors kann ich im wesendlichen nur sagen, daß erst ab 3.500 Umdrehungen die Kraft des Motors zu spüren ist. In dieser Hinsich überzeugt mich selbst mein 911 SC mehr, wo schon ab 2.000 Umdrehungen mehr Kraft zu spüren ist. So zumindest mein subjektiver Eindruck, da ich die Kraft des Wagens (300PS) nur mit "Bleifuß" so richtig spüren konnte. Das seltsame war allerdings, das die Tiptronic bei gemütlicher Fahrweise (ich habe den Wagen an einen der letzten sonnigen, warmen Tage des Jahres 1998 gefahren, natürlich mit offenen Verdeck) den Motor oft deutlich unter 2.000 Umdrehungen drehen lies, was ich mich in meinen beiden Elfer nicht traue.

Komfort

Der Wagen hatte ein serienmäßiges Fahrwerk. Daher konnte ich den Kontakt zur Fahrbahn nicht spüren, was für mich ein sehr wichtiger Aspekt für das Erlebnis "Porsche 911 (er)fahren" ist. Insofern hatte ich einen Komfort, den ich in einen "echten" Sportwagen für undenkbar hielt. Weil ein sehr großer Teil meiner Autofahrten der Fortbewegung von A nach B dienen und aufgrund der Verkehrssituation nicht immer die Möglichkeit besteht, einfach mal so 200 km/h offen auf der Autobahn zu fahren (so gut wie keine "Probleme" mit dem Fahrtwind; der Wagen hatte ein Windschott) oder rasant auf der Landstraße die eine oder andere enge Kurve etwas "zügiger" zu durchfahren, kann ich mit diesen Komfort durchaus leben. Der Unterschied zu meinen 911 SC Cabrio ist einfach zu gigantisch, um mit Worten beschrieben zu werden.

Cockpit, Amaturen

Wie erfährt man in einen Auto, wie schnell man fährt ? Ein kurzer Blick auf das Tacho genügt - zumindest in einen normalen Auto, wie z.B. einen Porsche 911 SC ;-). Die Rundinstrumente des Elfers haben sich jahrzehnte lang nicht geändert - bis zum Bau des Modells 996. Die ineinander gesetzten Instrumente haben das "kleine" Problem, daß sie nicht optimal abzulesen sind. In erster Linie betrifft dies das Tacho. Zum Glück wird unter dem Drehzahlmesser die Geschwindigkeit anzeigt. Ohne dieser Anzeige hätte ich meinen Blick vom Straßenverkehr nach links unten zum Tacho drehen müssen, und anschließend durch langes Starren auf den Tacho erkennen zu können, wie schnell ich bin. Spüren kann man die Geschwindigkeit ja nicht mehr, also muß man nachschauen. Ein weiteres großes Problem ! Gerade die Rundinstrumente haben ja für mich den Reitz des Elfers in optischer Hinsicht (im Cockpit) ausgemacht. An dieser Stelle sollte ich noch erwähnen, daß uns Porsche als Entschädigung mit einen Meßintrument beglückt, daß uns über den Ladezustand der Batterie informiert. Super :-(

Optik der Karosserie

Über die Optik der Karosserie muß ich ja kein Wort verlieren. Man mag sie oder auch nicht. Mir fehlen die stehenden Kotflügel vorne, die alten Türgriffe, der Tankstutzen auf der Fahrerseite, ... Das ich jetzt durch die Windschutzscheibe auf die Straße schaue und keine "Rundungen" der Kotflügel mehr sehe, störte mich neben den Instrumenten am meisten.

Fazit

Für einen Sportwagenfan, der den "alten" Elfer nicht kennt, ist der 996 ein Traumwagen. Auch ich war sehr positiv überrascht. Überzeugen konnte mich die moderne Interpretation der "Idee 911" durchaus. Mir fehlen aber zu viele Dinge, den "alten" Elfer für "normale" Autofahrer so unbequem gemacht haben. Der "fehlende Komfort", der Sound des Motors, die Rundinstrumente, die stehenden Kotflügel, die Türgriffe, ... alles wurde verändert. Das fehlt mir zu sehr. Aber andererseits ist der 996 ein sehr modernes Auto, das alles bietet, was man sich als Autofahrer von einen modernen Auto wünscht. Daher würde ich bestimmt nicht nein sagen, wenn jemand seinen 996 gegen meinen 911 SC eintauschen möchte ;-).



Weitere Links zum Thema :
  • Porsche 996
    Das neue Modell wurde erstmals auf der IAA in Frankfurt/Main im September 1997 vorgestellt und ist seit dem 24. Oktober 1997 in deutschen Porsche-Zentren zu sehen.
  • 996 Turbo
  • 996 : Modelljahr 2002


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996 Cabrio - Frontansicht 996 Cabrio - Heckansicht 996 Cabrio
(Bild zum vergrößern anklicken)







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