Porsche 356 Speedster - Kaufberatung

Jeder Wagen sollte sehr gründlich vom Spezialisten untersucht werden !!!

  • Der erste Eindruck ist oft schon entscheidend : Schlechte Türpassungen und klaffende Anbauteile sind Anzeichen von schlechten Karosseriearbeiten.
  • Der Handarbeitsanteil bei den Blechteilen war damals bei der 356'er Fertigung sehr groß, so daß auch heute bei Gebrauchtteilen eine aufwendige Anpassung erforderlich ist. Die damals verwendete Methode des Verzinnens beherrschen nur noch wenige Spezialisten.
  • bekannteste Schwachstelle beim Blech : das Frontblech, genannt Brille. Es rostet speziell im Bereich der Scheinwerfer und unterhalb der Stoßdämpfer.
  • Die vorderen Kotflügel sind korrosionsgefährdet.
  • Unterhalb der Fronthaube : Rostprobleme im Batterie und Reserveradbereich ! Dort sind auch oft die Spuren früherer Unfälle zu entdecken.
  • Rostprobleme außerdem im Bereich der A-Säule : Zum Testen einfach mal die geöffnete Tür ein wenig auf und ab bewegen. Die Türen haben ebenfalls sehr oft ein Rostproblem.
  • In den vorderen Radkästen ist auf Rahmenversteifungen zum Kotflügel zu achten.
  • Auf Rost ist auch im unteren Bereich der B-Säule (Türschloßsäule) zu achten.
  • weiteres Problem : poröse Innen- und Außenschweller sowie die Fußraum-Stehbleche
  • Im Schwellerinnenteil ist auf die Heizungsrohre zu achten.
  • Rostbefall beim Heckteil gibst am häufigsten im Bereich der Heckschürze und oberhalb der Motorhaube.
  • Die Motorraum-Seitenwände sind zu prüfen.
  • Bei der Bodenpartie zeigen die Einstiege und die V-förmige Verstärkungsstrebe meist Schwächen.
  • Ein 356A Speedster im Zustand 2 kostet mindestens 120.000 Euro. (Stand: 2011)
Ersatzteile (Stand : 1998)
  • Ersatzteilengpässe gibt es (theoretisch) nicht. Das Besorgen von Klein- und Zierteilen kann aber sehr mühsam sein. Nur beim 356 Vor-A kann es schwierig werden verschiedene Teile zu bekommen. Zur Zeit sind z.B. keine Vor-A Bremstrommeln lieferbar.
  • die "Brille" kostet rund 2000 DM
  • vordere Rohbau-Kotflügel rund 1500 DM pro Stück
  • das Set Bremstrommeln liegt bei ca. 5000 DM


Ein 356er ist im Prinzip ein sehr problemloses Auto. Normalerweise sind nur die ganz normalen Wartungsarbeiten durchzuführen. Wechsel von Betriebsflüssigkeiten, Abschmieren verschiedener Punkte am Wagen, Tausch der Zündkerzen, Einstellarbeiten etc. Sofern man jemanden hat, der den Wagen noch aus der Lehre kennt, ist das kein Problem.

Aaaber ... wir sprechen von einer sehr alten Technik.

Mein Wagen hat offener Vergaser. Nach einer Woche Standzeit ist das Benzin in den Vergasern verdunstet und der Kaltstart erfordert gutes Zureden und viel Geduld, bis der Motor wieder läuft. Eine zusätzliche elektrische Benzinpumpe war eine deutliche Verbesserung, aber nicht mehr orginal. Die Vergasereinstellung erfordert einen Kompromiss ... die Leistung brauche ich ja im warmen Motorzustand. Entsprechend schlecht läuft der Wagen "kalt".

6 Volt Technik ... ein Problem beim Starten ("rumorgeln") und bei Nachtfahrten, weil die Straßenausleuchtung sehr schlecht ist. Werde so vom Gegenverkehr ständig geblendet.

Bremsen ... erst ab dem 356C gibt es Bremsscheiben. Beim flotten Fahren ist das Bremsen mindestens genau so wichtig wie das Beschleunigen. Beim 356/356A Modellen muß man daher vorausschauend fahren. Das genaue Gegenteil vom schnellen Fahren, denn neben der Bremsleistung muß man ja auch an die Ersatzteile bekommen, wenn sie verschlissen sein. Klar, Umrüsten auf Scheibenbremsen oder modernere 356B Bremstrommeln ist möglich, aber wertmindernd.

Ersatzteile ... im Prinzip bekommt man die normalen Verschleißteile. Mit Ausnahmen der Bremsen auch nicht so teuer. Ist der Wagen allerdings unvollständig, kann es lange dauern, bis die Teile zusammengesucht sind. Und Geld darf dann keine Rolle spielen.

Ist der Wagen also unvollständig (Kleinteile beispielsweise) oder die Technik nicht in Ordnung, kann es dauern und kosten, bis der Wagen wieder läuft.

"Kleine" Karosseriearbeiten können sehr teuer werden. So paßt eine Tür von Auto A nicht auf Auto B. Und die versteckte Roststellen erfordern entsprechend großen Aufwand.

In meinen Fall habe ich seit Ewigkeiten ein Problem mit den Vergasern. Jetzt ist der dritte Satz drin, der überholt (laut Vorbesitzer) und nicht billig war, und nun entweder ersetzt oder überholt werden muß. Alle Varianten dauern und kosten. Der Vergaser läßt sich nicht mehr richtig einstellen. Kostet viel Benzin und Zündkerzen. Bei der Karosserie hatte ich beim Kauf größes Glück. Den Thermolack muß man irgendwann abschleifen und komplett neu lackieren lassen. Alles andere ist in Ordnung. Der Wagen hat Gebrauchsspuren, ist "in Würde gealtert". Gefällt mir besser als überrestaurierte Fahrzeuge, die besser als damals ab Werk sind.

Empfehlen würde ich folgendes : einfach mal einen Replika - Hersteller ansprechen und einen solchen Wagen für ein Wochenende ausleihen. Ein- und Aussteigen, Platzangebot für Fahrer/Beifahrer, Sitzposition, Fahrt mit geschlossenen Verdeck, Aussteigen mit geschlossenen Verdeck ... damit muß man sich erst einmal anfreunden. Vorteil vom Nachbau : 12 Volt, Scheibenbremsen, Radio ...alles Dinge, die dem Orginal fehlen. Nach einer Ausfahrt Spätabends im kalten Auto bei offenen Verdeck bei schlechten Scheinwerferlicht und nicht mal mit Radio heimzufahren ... das muß man mögen. Es ist wegen der niedrigen Windschutzscheibe und fehlenden Seitenfenstern sehr ... windig. Und nicht zuletzt ... die eigene Körpergröße. Paßt man ins Auto und kann auch problemlos wieder aussteigen ? Einfach mal einen Wagen ausleihen und ausprobieren. Einmal um den Block fahren reicht dazu nicht aus.
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