Porsche 356 Speedster (Vor-A) Fahrbericht

Am 8. Juni 2000 habe ich meinen Wagen endlich bei meiner Werkstatt abholen können. Fast auf den Tag genau vor einen Jahr habe ich den Porsche 356 Speedster in Münster gekauft, am 9. Juni 1999.

Der Motor lief bereits, als ich kam. Mein Mechaniker erklärte mir das wesentliche zum Wagen (bin ja noch nie selber damit gefahren) und drehte mir mir eine Runde. Er kann mit meinen Wagen einfach besser umgehen. Ich mußte mich an das Kuppeln, Schalten (extrem lange Schaltwege!) und Bremsen (kein Bremskraftverstärker + Trommelbemsen) erst einmal anfeunden. Wie er zu dieser Wahnsinnsbeschleunigung gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Die Autobahn war dicht, also führte der Heimweg durch die Kölner Innenstadt. Auf Umwegen fuhr ich bei perfekten Sommerwetter zur angemieteten Garage. Wo war doch gleich das Radio ? ... ach ja, gibt ja im Wagen ja nicht.

Das Ende meiner ersten Fahrt : ich stand vor der angemieteten Garage, war erst zum zweiten Mal in meinen Leben dort (schon Ende März angemietet), und wollte rückwärts rein. Und wieso geht der Rückwärtsgang nicht sofort rein ? Wollte dann elegant reinfahren, würge den Wagen an der Schwelle zum Garagentor ab ... und jetzt kommt die Pointe ... der Wagen springt nicht mehr an ! Zweimal orgelte der Wagen maximal ... dann war auch schon Schluß ! Den Wagen mußte ich reinschieben (lassen). Die Batterie (6 Volt!) war es schuld. Außerdem soll der Wagen laut Werkstatt Probleme beim Warmstart (!) haben.

subjektive Fahreindrücke :

Der Wagen ist von Porsche auf das Wesentliche reduziert worden. Kein Radio, kein Handschuhfach, keine herunterkurbelbaren Seitenfenster (statt dessen Steckscheiben), keine Türtaschen (nur kleine Gepäcknetze im Fußraum) und ein Behelfsverdeck, damit man halbwegs trocken bleibt. In meinen Vor-A Modell, das von Ende 1954 bis Herbst 1955 gebaut wurde (ab Ende 1955 begann die Produktion vom 356 A, der am häufigsten gebaut wurde), gibt es nicht einmal eine Tankanzeige. Dafür gibt es aber einen Holzmeßstab für den Tank. Gestartet wird der Wagen durch das Einstecken und drehen des Zündschlüssels (separater Schlüssel für die Türen) und dem anschließenden Drücken des Startknopfs. Der Speedster hat noch Trommelbremsen. Entsprechend lange ist der Bremsweg. Beim Getriebe gibt sehr lange Schaltwege, die eine bessere Beschleunigung verhindern. Wegen des stärkeren Motors vom Porsche 356C wurden bei mir Koni-Dämpfer eingebaut. Entsprechend sportlich liegt der Wagen auf der Straße und der Komfort ist weg. Mein Speedster spingt noch mehr als meine Elfer auf der Straße herum und jede Unebenheit bekomme ich noch viel direkter auf meinen Sitz mit. Zum Thema Sitzen und ein- und aussteigen : Die sehr kleinen Pedale des Speedsters liegen sehr weit im Wageninneren. Daher muß ich den Sitz sehr weit nach vorne stellen. Dabei bin ich doch 1.77m groß und habe recht lange Beine. Bei dieser Sitzeinstellung ist das ein- und aussteigen ein echtes Problem, da das (orginal) Lenkrad so groß ist. Bei verschlossenen Verdeck habe ich nach oben null Kopffreiheit. Möchte nicht wissen, wie es hinten auf den "Kindersitzen" aussieht. Zur Sitzposition ist zu sagen, daß ich im Auto mehr liege als sitze. Bei offenen Verdeck gibt es wegen der fehlenden Seitenfenster (beim Offenfahren sollten diese besser im Kofferraum liegen !) und der sehr niedrigen Windschutzscheibe "zieht" es innen verdammt heftig. Also müssen sich alle langhaarigen Beifahrerinnen irgendwas auf ihren Kopf setzen, bevor ihre Mähne "vom Winde verweht" wird. Tempo 170 (laut Tacho, der ca. 10% zuviel Gechwindigkeit anzeigt), sind im Speedster wirklich ein windiges Erlebnis.

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Hinweis: Dieses Auto steht nicht zum Verkauf! This car is not for sale!



(c) Michael Jarke - www.jarke.de